Alles über Knieverletzungen

Knieverletzungen gehören zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Aufgrund der Bedeutung des Kniegelenkes für unsere Mobilität, Alltags- und Sportfähigkeit sind Knieverletzungen bei bleibenden Schmerzen immer durch einen Knie-Experten zu beurteilen.

 

Es lassen sich hier je nach Sportart und Unfallmechanismus die unterschiedlichsten Kombinationen aus Verletzungen der Bänder, der Menisken, des Knorpels oder des Knochens finden. Im folgenden stellen wir Ihnen die wichtigsten in Kürze vor.

Kreuzband-Riss

Der Riss des vorderen Kreuzbandes (VKB) ist eine häufige Knieverletzung, etwa 3000 Personen unterziehen sich pro Jahr einer Ersatz-Operation. Das Kniegelenk fühlt sich durch den Riss des vorderen Kreuzbandes häufig instabil an, ein wiederholtes Wegknicken kann die Folge sein. Bei jedem dieser unangenehmen Ereignisse kann es zu Folgeschäden in Ihrem Knie kommen. In solchen Fällen ist die Operation zu empfehlen. Durch den Unfall wird häufig mehr als nur das VKB beschädigt. Seitenband-, Meniskus-, Knorpelschäden oder eine Kombination dieser Begleitverletzungen kommen vor. Entscheidend für die weitere Zukunft Ihres Kniegelenkes ist der Zustand der Menisken. Sind diese wesentlich verletzt, dann ist das Risiko später eine Arthrose zu erleiden auch nach der stabilisierenden Operation erhöht.

 

Der Riss des hinteren Kreuzbandes (HKB) ist eine viel seltenere Verletzung. HKB-Verletzungen können, wenn diese isoliert auftreten ohne Operation behandelt werden- es besteht hier ein gewisses Selbstheilungs-Potential. Eine arthroskopische Rekonstruktion ist dann sinnvoll, wenn ein  Instabilitätsgefühl verbleibt ("mein Knie gibt nach", oder "ich kann meinem Knie nicht mehr Vertrauen").

Naht des vorderen Kreuzbandes – für welche Patienten sinnvoll? Alternative zur Rekonstuktion
Informationen über die Naht des vorderen Kreuzbandes von PD Dr. med. Michael Hirschmann
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Seitenband-Verletzungen

Verletzungen des Innenbandes am Kniegelenk können in aller Regel ohne Operation behandelt werden, es sei denn es liegt ein knöcherner Ausriss des Seitenbandes oder eine komplexere Knieverletzung vor. Auch bei konservativ erfolgloser Therapie sollte das Innenband rekonstruiert werden,

 

Verletzungen des Aussenbandes am Kniegelenk sollten in aller Regel früh operativ behandelt werden.

Dies heisst entweder durch eine direkte Naht oder seltener durch Verstärkung mit einem Sehnen-Transplantat.

 

In der Regel handelt es sich hier nicht um isolierte Verletzungen des Aussenbandes, sondern vielmehr um komplexe Verletzungen der Knieaussenseite.

Meniskusverletzungen

Verletzungen des Meniskus zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. Diese enstehen entweder traumatisch vor allem durch Verdrehtraumata des Kniegelenkes im Sport oder bei degenerativem Vorschaden auch im Alltag ohne eigentliches Trauma.

 

Entscheidend für die optimale Therapie ist es den Riss des Meniskus genau zu beurteilen. Generell gilt heute, dass Meniskusgewebe wenn immer möglich erhalten werden sollte. Man weiss, dass der Meniskus eine sehr wichtige Stossdämpfer-Funktion für das Kniegelenk hat.

 

Operativ angegangen werden sollten mechanisch störende Risse des Meniskus. Primär sollte eine Naht versucht werden, wenn das Meniskusgewebe eine ausreichende Qualität zeigt und der Riss nicht länger als 3-4 Wochen besteht. Ansonsten kommt die sparsame Teilentfernung des gerissenen Meniskus in Frage.

 

Nebenan dargestellt die Sicht auf einen gerissenen und eingeschlagenen Meniskus in der arthroskopischen Sicht während der Operation.

 

Bei jungen Patienten, bei denen eine Meniskus-(Teil-) Entfernung durchgeführt wurde, kann die Notwendigkeit eines Meniskus-Ersatzes in Teilen oder als Ganzes diskutiert werden.

 

Knorpelschäden

Lokal begrenzte Knorpelschäden sind von der oft grosse Gelenkabschnitte betreffenden Arthrose abzugrenzen.

 

Knorpelschäden sind unterschiedlich tief und können als oberflächliche Abschürfungen, tiefe Furchen oder Einrisse als auch als Absprengung von Knorpelfragmenten auftreten. Reichen die Schäden zudem in den Knochen hinein, spricht man von einem osteochondralen Schaden. 

 

Zur Behandlung der Knorpelschäden stehen eine Vielzahl von regenerativen, ortho-biologischen Verfahren zur Verfügung, die es ermöglichen das Kniegelenk wieder optimal herzustellen.

Hierzu gehört auch die Knorpeltransplantation oder auch die Knorpel-Knochen-Transplantation.

Kniescheiben-Luxation

Die Luxation der Kniescheibe kann eine Vielzahl von Gründen haben. Man unterscheidet hier eine traumatische (Unfall-bedingte) von einer ohne Unfall bedingten Kniescheiben-Luxation.

 

Wenn die Kniescheibe aus der gewohnten Führung (Oberschenkel-Grube) nach aussen springt, führt das zu starken Schmerzen. Eine Reposition gelingt über die Streckung des Kniegelenkes.

 

In der Folge wird das Kniegelenk in der Regel für bis zu 2-6 Wochen stark anschwellen und Schmerzen verursachen. Unter Ruhigstellung in einer Knieschiene und Schmerz- und Entzündungshemmender Medikamente werden sich diese wieder normalisieren.

 

Es ist zu empfehlen, dass man zur Abklärung einer Bandläsion und eines Knorpelschadens dann unbedingt einen Knie-Spezialisten aufsucht.


Die Therapie hängt von der gefundenen Ursache der Luxation der Kniescheibe und den erlittenen Verletzungen ab.

Brüche

Durch Sport kann es zu unterschiedlichen Brüchen des Knochens kommen.

 

Die häufigsten sind Brüche des Unterschenkels auf Höhe des Sprunggelenkes, diese können aber auch auf Höhe des Kniegelenkes vorkommen.