Wie funktioniert das Kniegelenk?

Allgemeine Einführung

Das Kniegelenk verbindet als grösstes Gelenk des menschlichen Körpers den Unter- und Oberschenkel miteinander.

 

Im Gegensatz zum Hüftgelenk wird das Kniegelenk nicht durch knöcherne Kongruenz der Gelenkanteile geführt, sondern rein durch Band- und Muskelstrukturen stabilisiert.

Knöcherne Anatomie

Die knöcherne Anatomie lässt sich wie folgt beschreiben:

 

Das Kniegelenk wird von der Oberschenkelrolle auf der Innen- und Aussenseite und dem Plateau des Unterschenkels gebildet. Dieses ist auf der Innenseite konkav und auf der Aussenseite konvex gewölbt.

 

Das Wadenbein befindet sich auf der Aussenseite des Kniegelenkes und ist mit dem Schienbein durch eine straffe Kapsel und Bänder verbunden.

 

Die Kniescheibe verläuft bei Beugebewegung des Kniegelenkes in der Oberschenkelgrube (Trochlea). Dabei ist diese ab einer Beugung von ca. 50° knöchern geführt.

Bänder des Kniegelenkes

Da das Kniegelenk aufgrund seiner Beanspruchung und seiner Bewegungsfreiheit durch Bänder geführt ist, benötigt es hier eine Bandführung für jede Bewegungsrichtung.

 

Seitenbänder

Man unterscheidet hier das Innen-Band vom Aussenband.

Das Innenband verläuft vom inneren Epicondylus des Oberschenkels flächig auf die Innenseite des Schienbein-Kopfes.

Das Aussenband verläuft bündelig vom äusseren Epicondylus auf den Kopf des Wadenbeins.

 

 

Kreuzbänder

Man unterscheidet hier das vordere vom hinteren Kreuzband.

Das vordere Kreuzband stabilisiert das Knie gegen eine nach vorne gerichtete Kraft am Unterschenkel und das hintere gegen eine nach hinten gerichtete Kraft am Unterschenkel. Zudem wirken beide auch für die Rotation des Kniegelenkes als Stabilisator.

Meniskus

Der Meniskus lässt sich in einen inneren und äusseren Meniskus einteilen. Man unterscheidet jeweils ein Vorderhorn, einen Korpus und ein Hinterhorn.

 

Der Innenmeniskus ist mit dem Aussenmeniskus über ein Band (Lig. transversum) verbunden.

 

Die Menisken haben eine sehr wichtige Funktion als Stossdämpfer und Stabilisatoren des Kniegelenkes.

 

Daher ist es wichtig den Meniskus, wenn möglich, zu erhalten

Knorpel

 

Der Knorpel bedeckt den Knochen des Kniegelenkes gelenkseitig.

 

Funktion des Knorpels ist es, durch die glatte und geschmeidige Oberfläche ein Roll-Gleiten des Oberschenkels auf dem Unterschenkel sicherzustellen.

 

Auch das Gleiten der Kniescheibe (Patella) auf dem Oberschenkel wäre ohne den Gelenkknorpel nicht möglich.

 

 

Streckapparat (u.a. Patellarsehne und Quadrizepssehne)

Der Streckapparat besteht aus der Sehne des Quadrizepsmuskels, der Kniescheibe und der Patellarsehne.

 

Durch die Sehnen wird die Kraft der Quadrizepsmuskulatur direkt übertragen. Nur wenn der Streckapparat intakt ist, können die Muskeln ihre Wirkung entfalten.

 

Durch den Streckapparat wird die Streckung des Kniegelenkes und das gestreckte Abheben des Beines möglich gemacht.

 

Gerades Bein, O-Bein oder X-Bein

Man unterscheidet hier ein O-Bein von einem geraden Bein und einem X-Bein.

 

Bei einem geraden Bein gehen ca. 60% der Belastung durch die Kniegelenks-Innenseite und 40% durch die Aussenseite.

Im Falle eines O-Beines verschiebt sich dieses Verhältnis zum Unguten auf die Innenseite. Bei einem X-Bein auf die Aussenseite.

 

Folge des Ungleichgewichtes der Belastung bei einem O-Bein sind eine Überlastung der Innenseite, die auf längere Sicht in eine Früharthrose führen kann.

 

In einem solchen Fall sollte frühzeitig bei Beschwerden eine Korrektur der Beinachse durchgeführt werden.

 

In nebenstehendem Bild sehen Sie einen Patienten nach Beinachsen-Korrektur ("blaue Platte") nun im leichten X-Bein. Zudem andere Seite mit weiterhin bestehendem O-Bein.