Therapie der Kniearthrose

Konservative Therapie (nicht-operativ)

Physiotherapie

Die Physiotherapie kann in der Frühphase der Arthrose grosse Erfolge erzielen. Ziel ist es zum einen Reizzustände direkt anzugehen und zum anderen durch eine Trainingstherapie den Zustand der das Kniegelenk schützenden Muskulatur zu verbessern.

 

In einem späteren Stadium kann es durch die Verbesserung der Knie-stabilisierenden Muskulatur die Notwendigkeit einer Operation hinauszögern und auch die Ausgangsbedingungen wesentlich verbessern.

 

Daher sollte die Physiotherapie ein wesentlicher Bestandteil der Therapie von Patienten mit Arthrose sein. Eine Heilung der Arthrose ist allerdings nicht zu erwarten.

 

Spritzenbehandlung (Injektionen)

Im frühen Stadium der Arthrose bzw. des Knorpelschadens kann eine Spritzenbehandlung mit Hyaluronsäure und Glukosaminoglykanen einen Gewinn an Lebensqualität bringen. Der Verlauf der Arthrose lässt sich aber nach aktuellen wissenschaftlichen Studien nicht sicher beeinflussen.

 

In weiter fortgeschrittenen Stadien der Arthrose, in denen die Entzündung im Vordergrund steht, kann es sinnvoll sein, eine Behandlung mit ins Gelenk eingebrachtem Kortison zu beginnen. Es sollten insgesamt nicht mehr als 4 Spritzen mit Kortison durchgeführt werden. Zudem ist ein ausreichendes Intervall zwischen den Spritzen einzuhalten.

 

Bei jeder Spritzenbehandlung müssen die Risiken der möglichen Verbesserung der Beschwerden gegenüber gestellt werden.

 

Bei Übergewicht können eine Anpassung der Ernährung und eine Diät einen positiven Effekt haben. Informationen über diverse Diäten erhalten Sie auch hier.

Einlagenbehandlung, Knieschienen

Es stehen hier eine Vielzahl von unterschiedlichen Bandagen und Orthesen zur Verfügung. Die Einlagentherapie sollte immer individuell angepasst werden.

 

Eine Behandlung mit Einlagen oder Knieorthesen kann bei Patienten mit einem O-Bein zu einer Entlastung der Innenseite des Kniegelenkes führen.

 

Allerdings sind diese nicht sehr bequem und werden daher oft nicht konsequent getragen.

 

Kniebandagen geben durch die ausgeübte Kompression dem Patienten ein gutes, weil stabileres Gefühl.

 

Medikamente

Eine medikamentöse Therapie mit Entzündungs- und Schmerzstillenden Medikamenten kann helfen die Symptome zu lindern, ändert aber nichts an der bestehenden Arthrose.

 

Leider gibt es bis heute keine wirksame medikamentöse Therapie der Arthrose. Neben verschiedenen Medikamenten, die aus Knorpelbestandteilen wie Hyaluuronsäure oder Glucosaminoglykanen bestehen, kommen hier auch pflanzliche Medikamente wie Teufelskralle zum Einsatz.

 

Ihre Wirkung konnte bisher in keiner Studie belegt werden, können aber durchaus ausprobiert werden.

 

Operative Therapie

Arthroskopie

Die Behandlung der Arthrose mittels Arthroskopie und "Gelenktoilette" (Spülung und Debridement) wird immer wieder sehr kontrovers diskutiert.

 

Generell lässt sich sagen, dass dies keine kausale Therapie ist. Sie verändert den Verlauf der Arthrose nicht, kann im besten Fall zu einer Linderung der Entzündungssymptome führen.

 

In speziellen Fällen wie z.B. Blockaden oder zur Verzögerung einer Knieprothese bei jüngeren Patienten kann die Arthroskopie jedoch sinnvoll sein.

 

Beinachsen-Korrektur

Ein O- oder X-Bein kann zu einer Überlastung bzw. Früharthrose der Innen- oder Aussenseite des Kniegelenkes führen.

 

Eine Korrektur der Beinachse kann durch eine Veränderung der mechanischen Belastung des Kniegelenkes den Verlauf der Überlastung bzw. der Früharthrose verlangsamen bzw. aufhalten.

 

Nebenan sehen Sie ein Bein mit O-Bein-Achse (links) und ein gerades Bein nach Korrektur der Beinachse. Auf der korrigierten Seite sehen Sie die nach Korrektur zur Stabilisierung verwendete Platte.

 

Teilprothese des Kniegelenkes

Ein teilprothetischer Ersatz des Kniegelenkes kommt dann in Betracht, wenn nicht alle Gelenkanteile (Innenseite, Aussenseite, Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel) von der Arthrose betroffen sind.

 

In einem solchen Fall können dann selektiv nur die betroffenen Anteile des Kniegelenkes mit "Metall und Plastik" ersetzt werden.

 

Man unterscheidet hier die sogenannten unikondylären Prothesen (es wird nur eine Oberschenkelrolle- innen oder aussen) ersetzt von den Femoropatellarprothesen.

 

Nebenan sehen Sie ein Beispiel für eine unikondyläre Teilprothese des Kniegelenkes. Diese wird auch "Schlittenprothese" genannt, da das Kunsstoff zwischen dem Metall des Ober- und Unterschenkel hin und her gleiten kann.

 

Hier ist eine Teilprothese, eine sogenannte Femoropatellarprothese dargestellt. Der Oberschenkel-Teil wird mit einer Metallkomponente ersetzt. Die Gegenseite an der Kniescheibe mit einem Kunsstoff-Teil.

Totalprothese des Kniegelenkes

Im Gegensatz zur Teilprothese des Kniegelenkes ersetzt die Totalprothese (Vollprothese) alle Oberflächen-Anteile des Kniegelenkes (äussere Oberschenkelrolle, innere Oberschenkelrolle, Unterschenkel, Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel).

 

Eine Totalprothese ist dann zu empfehlen, wenn alle Gelenkanteile von einer Arthrose betroffen sind. Die Arthrose lässt sich auf Röntgenbildern an dem verringerten Gelenkspalt, Gelenkzysten, einer Sklerosierung (Verdichtung) und Knochenanbauten erkennen.

 

Doch Vorsicht, nicht das Röntgenbild entscheidet über den optimalen Zeitpunkt einer Prothesen-Operation. Es ist vielmehr das Gesamtbild aus Symptomen, Röntgen, erfolgloser nicht-operativer Therapiemassnahmen und schliesslich der Leidensdruck des Patienten.

 

Lassen Sie sich niemals ein nicht schmerzhaftes Kniegelenk mit einer Knieprothese versorgen!